Aufenthalter oder Grenzgänger: Die große Checkliste

Vor- und Nachteile für Grenzgänger

Freie Arbeitsplätze locken in der Schweiz, dazu ein Verdienst, der weitaus höher ist als in Deutschland oder Österreich. Die Versuchung ist groß. Doch unter welchen Bedingungen zahlt sich die Arbeit in der Schweiz aus? Lohnt sich ein Umzug, oder sind Grenzgänger bessergestellt? Wir zeigen Vor- und Nachteile auf.

Arbeitsbedingungen in der Schweiz für Ausländer

Interessant ist die Arbeitsstelle in der Schweiz vor allem für all die, die keine großen Sprachbarrieren überwinden müssen. Wer im österreichischen Vorarlberg, dem Bodenseeraum oder dem Schwarzwald wohnt, hat keine großen Umstellungsschwierigkeiten. Dies gilt natürlich nur für die deutschsprachige Schweiz, im französischen und italienischen Sprachgebiet sollte man die Amtssprache besser beherrschen. Kommt erst einmal zur ungewohnten Fremdsprache die Schweizer Aussprache dazu, kann je nach Beruf das Arbeiten doch ziemlich erschwert werden. Wer hier kein großes Hindernis sieht, kann die Bewerbung und einen neuen Job wagen.

Zum Arbeiten ist eine Grenzgängerbewilligung bzw. eine Arbeitsbewilligung erforderlich. Meist übernimmt es Ihr künftiger Arbeitgeber, sich um diese Papiere zu kümmern. Im Allgemeinen gilt die Schweiz als arbeitnehmerfreundliches Land, mit angenehmem Betriebsklima und guten Arbeitsbedingungen. Der Jahresurlaub entspricht mit vier bzw. fünf Wochen in etwa den Urlaubsbestimmungen in Deutschland. Kantonale Feiertage und Feiertage, die schweizweit gelten, kommen noch zur Freizeit hinzu. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt meist zwischen 38,5 und 42,5 Stunden, auch hier also keine große Abweichung zu den Arbeitszeiten in der Bundesrepublik.

Ein hoher Verdienst lockt - Einkommen in der Schweiz

Je nach Berufszweig dürfen Sie in der Schweiz mit einem gut doppelt so hohen Einkommen rechnen. Das klingt recht verlockend. Auch die Abzüge berechnen sich weitaus angenehmer als zum Beispiel in Deutschland. Die niedrigen Steuersätze und die günstigen Sozialabgaben rechnen sich allerdings nur für Aufenthalter. Wer Grenzgänger ist, unterliegt den Vorschriften seines Heimatlandes, er zahlt dort seine - im Verhältnis zu der Schweiz hohen - Steuern. Die Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung des Heimatlandes bleiben für Pendler bestehen und werden weiter einbezahlt. In Deutschland angesammelte Rentenanwartschaften gehen aber nicht verloren. Hier bekommen Sie im Einzelfall von Ihrer Sozialversicherung individuelle Auskunft, wie sich eine Arbeitsstelle in der Schweiz auf die Altersbezüge auswirken kann.

Wer auf regelmäßige Arztbesuche und Medikamente angewiesen ist, sollte sich unbedingt vor einer Auswanderung erkundigen, ob diese unter die Leistungen des Schweizer Gesundheitssystems fallen. Auch private Krankenversicherungen können Einschränkungen machen oder den Versicherungsvertrag kündigen, wenn Sie dauerhaft im Ausland wohnen. Den Punkt Krankenversicherung und Zuzahlungen sollten Sie unbedingt klären, ehe Sie als Aufenthalter in die Schweiz gehen.

Aufenthalter oder Grenzgänger - die Wohnraumsituation

In der Schweiz sind die Mieten hoch, gemessen an denen in Deutschland oder Österreich. Selbst wer hier im Grenzgebiet wohnt, das zugleich Urlaubsregion ist, ist meist mit der Wohnung in der Heimat günstiger dran als in vergleichbaren Regionen der Schweiz. Wer so nah wohnt, dass das Pendeln zur Arbeit kein Problem ist, kann also zu Hause sparen, selbst wenn er die entstehenden Fahrtkosten selber tragen muss. Natürlich hängt es hier wie dort von den Ansprüchen ab, die man an Wohnraum stellt. In ländlichen Regionen wohnt man zudem günstiger als in der Stadt. Hier kommt aber wieder die Entfernung zum Arbeitsplatz ins Spiel. Alle Faktoren in die Überlegung einzurechnen, ob Pendeln oder ein Umzug sinnvoller ist, lohnt sich für Sie.

Nicht zuletzt hängt diese Entscheidung sicher auch davon ab, ob man aktuell nicht sowieso schon einen Wohnungswechsel vorhat und natürlich auch, ob man in der Nähe der Schweizer Arbeitsstelle eine entsprechende Wohnung finden kann. Die Entscheidung, erst mal als Grenzgänger in der Schweiz zu arbeiten, kann zudem schneller revidiert werden als ein Umzug, der dann doch nicht so zusagt, wie man sich erhoffte. In der Schweiz gibt es offizielle "Zügeltermine", zügeln = umziehen. Zu diesen Terminen werden viele Wohnungen frei, vielleicht ist so ein - kantonal unterschiedlicher - Zeitpunkt ja genau richtig, um bis dahin mal das Pendeln auszukosten.

Lebensqualität in der Schweiz

Landschaft, Kultur, Essen: Vieles in der Schweiz überzeugt durch ein hohes Niveau, das Sie sich als Aufenthalter vor Ort leisten können. Allerdings geht dabei auch ein Gutteil des Mehrverdienstes drauf. Viele Lebensmittelpreise entsprechen denen in Deutschland, manches aber, zum Beispiel Fleisch und Fisch, kostet erheblich mehr. Auffallend teuer sind für deutsche Verhältnisse die Preise in der Gastronomie, für Österreicher ist der Unterschied nicht ganz so groß. Auch für Bücher, Kleidung und Elektrogeräte muss mehr auf den Ladentisch gelegt werden. Wie Sie mit den Lebenshaltungskosten unter dem Strich wegkommen, hängt also auch zu einem guten Teil von Ihren Lebensgewohnheiten ab. Wer daran denkt, diesen Lebensbedarf als Neukauf aus seinem Heimatland einzuführen, sollte sich vorher unbedingt über anfallende Zollkosten erkundigen.

Wer ein Leben als Aufenthalter in der Schweiz plant, gibt - mal mehr, mal weniger - auch seinen Freundeskreis auf und kann den Kontakt zu Familie und Verwandtschaft sicher nicht mehr in gewohntem Umfang aufrechterhalten. Im Gegenzug dafür profitieren Neuankömmlinge in der Schweiz von der Offenheit, die die Eidgenossen auszeichnet. Neue Bekanntschaften zu machen ist nicht allzu schwer, zumal nicht als Aufenthalter. Grenzgänger dagegen sind nicht immer und überall so gut angesehen, allerdings hängt dies auch ganz von individuellen Voraussetzungen ab, von Ihren, denen Ihrer Arbeitskollegen und dem Umfeld.

Fazit

Es spricht viel dafür, in die Schweiz zu gehen. Die Vor- und Nachteile als Aufenthalter und Grenzgänger halten sich nahezu die Waage. Es ist also eine rein individuelle Entscheidung, die Sie hier treffen können. Es zählt, wie Sie sich Ihre Zukunft gestalten möchten.

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Aufenthalter oder Grenzgänger? Vor- und Nachteile

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