Die Schweiz ist das beliebteste Zielland für deutsche Auswanderer. Deutsche stellen zudem die größte Einwanderungsgruppe in die Schweiz dar. Jedoch vergeht kaum ein Tag an dem Schweizer Medien nicht in irgendeiner Form über die deutschen Zuwanderer berichten, mitunter in nicht allzu positiven Tönen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Generell sehen die Schweizer Deutsche jedoch als Bedrohung im Kampf um Arbeitsplätze, denn viele Einwanderer und Grenzgänger sind topqualifiziert, verfügen über gute Berufserfahrung und großes professionelles Selbstbewusstsein. Kurz, sie werden in der Schweiz als ökonomische Bedrohung wahr-genommen. Tatsache ist: Es gibt einige Dinge, die man als Deutscher in der Schweiz beachten kann, um sich dennoch vollständig integriert zu fühlen und einer möglichen Abneigung seitens der Schweizer vorzubeugen.
Vielen Deutschen ist es beispielsweise gar nicht bewusst, dass sie in der Schweiz als Ausländer gelten, und von der Bevölkerung auch erst einmal als solche angesehen werden. Denn auf den ersten Blick gibt es kaum Unterschiede. Der Bildungsstandard ist vergleichbar, die Wirtschaftsstruktur ähnlich aufgebaut und selbst die Sprache, zumindest die geschriebene, ist dieselbe. Und genau darin liegt das Problem:
Die Sprache spielt in vielen Schweiz-Deutschen Missverständnissen und Differenzen eine tragende Rolle. Das Schweizerdeutsch ist für den Deutschschweizer mehr als ein Dialekt, es ist die Muttersprache, Ausdruck der eigenen Identität. Für Schweizer ist es von daher eine große Freude, wenn deutsche Einwanderer versuchen, die Sprache selbst zu erlernen. Aber Vorsicht: es ist nicht damit getan, an jedes Wort ein putziges „-li“ dranzuhängen. So macht der Deutsche in der Schweiz gerne mal aus dem geliebten Franken ein kindliches „Fränkli“.
Weitere Unterschiede zwischen Deutschen und Schweizern bemerkt man in alltäglichen Umgangsformen. So ist die deutsche Direktheit mit Vorsicht anzuwenden: Man provoziert schnell befremdende Blicke, wenn man in Schweizer Restaurants ohne einführendes "Grüezi" direkt mit "Ich bekomme einen Kaffee" die Bestellung aufgibt, also ohne den Konjunktiv anzuwenden. Auch lautes Reden oder eine Verabschiedung mit dem für Schweizer Ohren allzu saloppen „tschüss“ stößt auf Abneigung.
Schweizer auch als stärker harmonieorientiert als Deutsche. Zudem sind sie weniger hierarchisch. Entscheidungen werden zumeist im Kollektiv und weniger von Einzelpersonen getroffen. Dies zeigt sich auch im Schweizer Arbeitsstil. Teamarbeit wird hoch geschätzt, in Zusammenarbeit werden Lösungen erarbeitet. Als Tipp für Deutsche auf dem Schweizer Arbeitsmarkt: Seien Sie sich der Differenzen bewusst! Hierarchien sollten nicht klar zum Ausdruck kommen, man sollte nicht ohne Umschweife zur Sache kommen und vor allem die notwendigen Höflichkeitsphasen in Gesprächen beachten.
Denken Sie daran:
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