Die Deutschen wollen nicht mehr in die Schweiz

Die Schweiz als kleiner Binnenstaat mutet durch die Alpen fast exotisch an. Auch sind die Arbeitsbedingungen und die Gehälter in der Schweiz weiterhin sehr verlockend. Zuletzt verlegten vor allem Franzosen, Italiener und Portugiesen ihren neuen Lebensmittelpunkt hierher. Der Staat ist aber nach wie vor auch für Deutsche verlockend, besonders aufgrund der Ähnlichkeit der Sprache. In der Vergangenheit sind deshalb viele Deutsche in die Schweiz eingewandert. Im Jahr 2013 fand die deutsche Einwanderung mit rund 33.000 Zuwanderern ihren Höhepunkt. Doch seither wandern sie deutlich seltener in die Schweiz ein. 2016 wollten nur noch rund 5.000 Menschen übersiedeln. Wie konnte es zu diesem auffälligen Veränderungsprozess kommen?

Die Entwicklung der Einwanderung in die Schweiz durch deutsche Staatsbürger

Schon seit jeher wanderten Menschen aus der ganzen Welt in die Schweiz ein, darunter auch Deutsche. Im aktuellen Jahrtausend wuchs diese Bevölkerungsgruppe im Land stark an. Besonders im Zeitraum zwischen 2002 und 2008 nahm das Interesse der Deutschen an der Schweiz als neue Heimat rapide zu. Im Jahr 2009 ließ dieses Interesse erstmals wieder nach: Die Einwanderung schwächelte spürbar. In den Folgejahren haben viele Deutsche die neue Heimat sogar wieder verlassen. Nach der Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar 2014 legte der Rückgang noch einmal dramatisch zu. Die Schweizer stellten insbesondere im Jahr 2016 einen auffälligen Rückgang fest: Nicht einmal mehr 5.000 Deutsche wollten noch in die Schweiz einwandern.

Unerwünschte Grenzgänger? Schweiz erlebt deutlichen Einwanderungsrückgang durch Deutsche

Die Schweiz ist noch immer ein reizvolles Land. Doch die Deutschen fühlen sich weniger Willkommen. Da ist sogar von Diskriminierung und Mobbing die Rede. Viele Neubürger mit deutschen Wurzeln haben den unangenehmen Eindruck, ein Störfaktor zu sein, ja sogar Angst durch ihre Konkurrenz bei der Stammbevölkerung auszulösen. Manche Schweizer hätten beispielsweise große Schwierigkeiten damit, die Verdrängung des traditionellen Schweizerdeutschs in den gefragten Wirtschaftszentren durch das Hochdeutsch zu akzeptieren. Andere störten sich an typisch deutschen Gepflogenheiten im Arbeitsalltag und zeigten den Deutschen offen ihren Unmut.

Die Masseneinwanderungsinitiative schreckte die Deutschen zudem ab. Hier wurde immerhin darüber abgestimmt, nicht noch mehr Fremde im Land Willkommen zu heißen - ein deutlicher Korb durch die Schweizer. Darüber hinaus haben manche Einwanderer erfahren müssen, dass sie in ähnlichen Positionen weniger verdienen als Schweizer. Viele gute Gründe also für Deutsche, die Schweiz als Einwanderungsland zu meiden. Doch wie reagieren die Schweizer auf die Enttäuschung der Deutschen?

Die Schweiz wünscht sich wieder mehr Einwanderung durch qualifizierte Deutsche

Anders als in der Vergangenheit konzentrieren sich die Schweizer nun wieder auf die zahlreichen Vorteile deutscher Einwanderer. Sie gelten weithin als angenehme Mitarbeiter und Kollegen, verfügen in der Regel über eine hervorragende Qualifikation, wodurch sie auch das Steuersystem mittragen, und darüber hinaus werden die klassischen deutschen Eigenheiten geschätzt: Treue zum Unternehmen, beständiger Fleiß und ihre umgänglichen Persönlichkeiten.

Vielleicht kommt es nun also zu einem Neuanfang, sodass die Deutschen wieder vermehrt in das Nachbarland einwandern. Ein erstes wohlmeinendes Zeichen ist die ehrliche Lohnanpassung. Das Lohnniveau zeigt deutlich, dass der Lohn in der Schweiz für Deutsche inzwischen wieder besser ist, sogar dem Niveau der Schweizer entspricht.

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